Hinter den Kulissen

Unsere Projekte realisieren wir sowohl mit internationalen als auch mit lokalen Partner*innen. Wir setzen dabei bewusst auf partizipative Prozesse, um neue und differenzierte Perspektiven zu gewinnen. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen regelmäßig Projekte und Begegnungen aus unserem Arbeitsalltag vor.

Princess Marilyn Douala Bell zu Gast

Am 26. September 2020 war Princess Marilyn Douala Bell in unserem Museum zu Gast. Sie ist Nachfahrin von Rudolf Duala Manga Bell (1873 - 1914). Rudolf Duala Manga Bell war der Enkel des Duala Ndumbé Lobé (King Bell) aus Kamerun, der 1884 einen sogenannten "Schutzvertrag" mit dem Deutschen Reich unterzeichnet hatte.1891 kam er mit Gustav Pahl, einem Zollbeamten des Gouvernements, nach Aalen. Er lebte bei der Familie Österle, ging erst zur Volks-, dann zur Lateinschule. 1896 kehrte er nach Kamerun zurück. 1902 gehörte er als Dolmetscher einer Duala-Delegation an, die der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin Beschwerden gegen das Gouvernement der Kolonie vorlegte. Als er 1908 König der Duala wurde, setzte er diesen Kampf fort. Insbesondere wehrte er sich gegen die widerrechtliche Vertreibung der Duala aus ihren Siedlungsgebieten. Im August 1914 wurden Manga Bell und andere wegen ihrer Kritik des Hochverrats angeklagt. Sie fielen einem Justizmord zum Opfer.

Princess Marilyn Douala Bell betrachtete die Duala-Objekte unserer Sammlung und traf im Museum auf Rolf-Dieter und Georg Röger, Nachfahren der Familie Österle, bei der Rudolf Douala Manga Bell in Aalen gelebt hat. Auf dem Bild tauschen sie sich über ein altes Familienfoto aus, das die Rögers für die Ausstellung "Hey Hamburg, kennt ihr Duala Manga Bell?" mitgebracht haben.

Der Besuch, organisiert von Gabriel Schimmeroth vom MARKK - Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt in Hamburg, fand im Rahmen der Initiative für Ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes statt.

Kooperation mit der Universität Heidelberg

In Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Melanie Trede) haben die Studentinnen Margó Krewinkel & Shuhui Emma Lin für Herbst 2020 einen Teil unserer Ostasien-Ausstellung mit japanischen Rollbildern neu kuratiert, die saisonale Motive aus der Sammlung Baelz zeigen.

Die gestohlene Seele

Die Dokumentation der Deutschen Welle (2020) beschäftigt sich mit dem Raub von afrikanischen Kulturgütern während der Kolonialzeit und geht in Afrika und Europa der Frage nach, was damit nun geschehen soll. Gedreht wurde unter anderem in unserem Museum.

Link zum Video

Chancengleichheit

Nach dem seit 27.02.2016 geltenden Gesetz zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg (ChancenG) ist nach drei Jahren ein Zwischenbericht zum Chancengleichheitsplan des Linden-Museums Stuttgart (2016 – 2022) zu erstellen. Die Erhebung der Daten des Chancengleichheitsplans erfolgte zum 30.06.2016. Die Daten des Zwischenberichts wurden zum Stichtag 30.06.2019 erhoben.

Chancengleichheitsplan 2016 – 2022
Chancengleichheitsplan Zwischenbericht 2019

Seminar "Inter-/Transkulturalität" der PH Ludwigsburg zu Gast

Welche Perspektiven werden heute benötigt, um eine kritische Reflexion der eigenen musealen Vergangenheit zu ermöglichen? Diese Frage führte das Seminar "Inter-/ Transkulturalität" der Studiengänge "Kulturwissenschaft und Kulturmanagement" und "Kulturelle Bildung" der PH Ludwigsburg am 9. Juli 2019 zu uns, um die  Ausstellung "Wo ist Afrika?" zu besuchen und sich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Museumspädagogik, der Provenienzforschung, des Referats Neukonzeption sowie des Museumsbeirats ABRAC über einen spezifischen Aspekt der Vermittlungsarbeit auszutauschen.

Nähere Informationen

Namibia-Initative


Im Rahmen der Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg sollen im Programm "With Namibia: Engaging the Past, Sharing the Future" sollen neue Formen der Präsentation der gemeinsamen Geschichte entwickelt werden. Das Programm ist eine Kooperation zwischen dem Linden-Museum, der Universität Tübingen, dem namibischen Nationalmuseum, der Universität von Namibia, der Museum Association of Namibia sowie Vertreter*innen der Herkunftsgesellschaften Nama und Herero. Ziel ist, einen langfristigen Dialog zu etablieren und dabei Wissen, Erfahrungen und Interpretationen auszutauschen. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Sammlungen, historische Fotos und Dokumente, die aus der Region der ehemaligen deutschen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" bzw. dem heutigen Staat Namibia stammen. Seit 2016 werden die Bestände aus Namibia von Provenienzforscher*innen untersucht, seit Dezember 2018 mit einer Stelle, die vom Land und dem Museum für die Dauer von zwei Jahren finanziert wird. Die Bestände aus Namibia sollen nun im Rahmen der Namibia-Initiative digital erfasst und damit zugänglich gemacht werden.

Im Rahmen des Projekts war Steven Hendrick Isaack, Gründer und Geschäftsführer von Heritage Watch (Windhoek), von 7. bis 11. April 2019 im Museum. Heritage Watch ist eine Nicht-Regierungsorganisation, deren Ziele der Erhalt und die Förderung afrikanischer Kultur, insbesondere der Kultur der Nama in Namibia, sind. Er nahm am Podiumsgespräch "Zum Umgang mit kolonialem Erbe" teil, teilte sein Wissen über Objekte aus unserer namibischen Sammlung und besprach den Prozess der weiteren Zusammenarbeit.

Nähere Informationen zur Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg

Germain Loumpet aus Kamerun im Museum


Dank der Unterstützung der Robert Bosch Stiftung konnten wir im Juli 2018 Prof. Germain Loumpet im Linden-Museum begrüßen. Der renommierte Museologe, Archäologe und Anthropologe aus Foumban (Kamerun) forschte in unserer Sammlung, teilte seine Sichtweisen mit uns und diskutierte mögliche gemeinsame Projekte mit der Kuratorin Dr. Sandra Ferracuti, Joy Alemazung (Engagement Global), Djenneba Obot, Cathy Plato und Felix Saka (alle ABRAC).

Neue Perspektiven auf mittelasiatische Textilien


Vom 9. April bis zum 5. Mai 2018 hatten wir Binafsha Nodir aus Usbekistan als Gastwissenschaftlerin bei uns im Haus. Sie ist Spezialistin für mittelasiatische Textilien, insbesondere für Textilien von halbnomadischen usbekischen Gruppen. Mit ihrer Forschungsarbeit schaffte sie eine neue Perspektive auf unsere Bestände und entwickelte gemeinsam mit unserer Kuratorin Dr. Annette Krämer Ideen für deren künftige Präsentation.

Wayana untersuchen Mensch-Ding-Verflechtungen


Im Rahmen des seit 2015 geförderten BMBF-Verbund-Projektes "Mensch-Ding-Verflechtungen indigener Gesellschaften" waren Anfang März 2018 Mataliwa Kulijaman, Aimawale Opoya, Akayuli Palanaiwa und Malausi Tikilima, vier Vertreter der indigenen Gruppe der Wayana aus Französisch-Guyana, bei uns zu Gast. Das Projekt untersucht die Prozesse des kulturellen Wandels anhand materieller Kultur. Als Basis dienen die ethnografischen Sammlungen der Apalai, Wayana und Tiriyó/Trio, die durch zeitgenössische Objekte und Film-, Foto- und Tonaufnahmen ergänzt werden. Ein Ziel des Projekts ist, eine Datenbank aufzubauen, die eine virtuelle Repatriierung von musealisierten Objekten ermöglicht, um sie so in das gegenwärtige kulturelle Gedächtnis zu integrieren. Zu diesem Zweck werden die Sammlungen digitalisiert und in konsultativen Treffen mit Vertreter*innen der Wayana detailliert untersucht.

Das Projekt wird im Verbund von Linden-Museum Stuttgart, Universität Bonn, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Abteilung für Altamerikanistik und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main durchgeführt.

Ostasien-Sammlung: Residency von Luwu Cai


Vom 16. bis 24. Januar 2018 hatten wir Luwu Cai, den Leiter der Abteilung Konservierung des Provinzmuseums Hubei in China, bei uns zu Gast. Er forscht an Teilen unserer Ostasien-Sammlung, insbesondere an chinesischen Gemälden, Lackarbeiten und Bronze-Objekten. Diese Form wissenschaftlichen Austauschs stellt für unsere Arbeit eine große Bereicherung dar und schafft neue Perspektiven auf unseren Bestand. Herr Cai wurde von unserer Direktorin Prof. Dr. Inés de Castro und unserer Ostasien-Referentin Dr. Uta Werlich begrüßt.

Die Pataxó und die Sammlung Prinz Max zu Wied


Zwei Mitglieder der indigenen Gruppe der Pataxó, Maria das Neves da Conceição Alves dos Santos und Raoni Braz Vieira, haben in Begleitung des brasilianischen Ethnologen Thiago Mota Cardoso im September 2017 unser Museum besucht. Ihr Anliegen war und ist es, die vermutlich ältesten noch existierenden Objekte ihrer Kultur zu sichten und gemeinsam mit uns zu entschlüsseln. Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied sammelte die Waffen und Taschen, die sich heute in unserer Sammlung befinden, von Jägern in den Jahren 1815 bis 1817. Ebenfalls im Rahmen des Besuchs fanden zwei Gespräche mit den Gästen statt: über die Sammlung, über die Zukunft des Regenwaldes und die Kultur sowie die aktuelle Situation der Pataxó.

N'txuva - ein afrikanisches Spiel


N’txuva ist die in Mosambik am häufigsten verwendete Bezeichnung für ein altes afrikanisches Spiel, das sich bis in Teile Asiens und Europas verbreitet hat und je nach Region auch unter anderen Bezeichnungen (häufig Mancala) bekannt ist. Afonso Manguele und Olimpio Alberto, beide gebürtige Mosambikaner und Mitglieder des ABRAC (Advisory Board for the Representation of Africa Collections), haben unseren Schreiner Albert Heide bei der Anfertigung eines N’txuva-Brettspieles angeleitet. Während des Afrika-Tages am 21. Mai 2017 brachten sie uns bei, wie N’txuva gespielt wird. Auf dem Bild sehen Sie den gebürtigen Nigerianer Ekarika Nana Obot dabei, wie er als einer der ersten das neuangefertigte N’txuva-Spielbrett in der Museumsschreinerei begutachtet. In seiner Muttersprache (Ibibio) wird das Spiel Nsa genannt.

fußnoten / Audio-Walk


Michael, ein Künstler aus Deutschland, und Snake, ein Künstler aus Kamerun, sind auf (post-)kolonialer Spurensuche in Stuttgart/Deutschland und Yaoundé/Kamerun. Ihre Worte ergänzen, widersprechen, unterbrechen und kommentieren sich: Wie können Deutschland und Kamerun ihr gemeinsames Erbe gen Zukunft gestalten? Wie können wir uns heute begegnen? Ihre Tour erzählt eine unerledigte Kolonialgeschichte.

Michael und Snake sammelten auf ihren Streifzügen durch Stuttgart - unter anderem auch im Linden-Museum - und Yaoundé verschiedene Gedanken und Geschichten, aus denen Tina Saum/flanerie gemeinsam mit SWR2 Tandem ein Hörspiel produzierte.

Der Audio-Walk zum fußnoten-Projekt lädt dazu ein, verschiedene Orte mit (post-)kolonialen Spuren in Stuttgart oder Yaoundé selbst kennen zu lernen und eigene Geschichten mit diesen Orten zu verknüpfen.

Link zum Audio-Walk

Día de los Muertos


Seit 2011 feiern wir jedes Jahr am 1. November den Día de los Muertos, den mexikanischen Tag zum Totengedenken. Gemeinsam mit der Community vor Ort organisieren wir das Fest - vom Aufbau einer Ofrenda (Gabentisch) über das kulinarische Angebot bis hin zu Tänzen. Aus Anlass des "Dualen Jahres Mexiko - Deutschland" schuf 2016 die in Berlin lebende mexikanische Künstlerin Vanessa Enríquez eine spektakuläre Installation aus "Papeles gigantes" in unserem Saal. Auch die Ofrenda wurde diesmal von ihr gestaltet. Das Kunstprojekt wurde von der Botschaft von Mexiko großzügig finanziert.

Advisory Board for the Representation of Africa Collections (ABRAC)


Das Linden-Museum Stuttgart gründete am 1. Juli 2016 einen Beirat, der sich mit der künftigen Präsentation der Afrika-Sammlungen im Museum befasst. Das "Advisory Board for the Representation of Africa Collections" (ABRAC) setzt sich aus Stuttgarter*innen afrikanischer Herkunft zusammen. Sie stammen aus Ländern, die regionale Schwerpunkte in der Sammlung bilden: Kamerun, Kongo, Mosambik, Nigeria.

ABRAC diskutiert mit dem Museum eigene Perspektiven auf das historische Erbe und gegenwärtige Bewegungen in Afrika im Hinblick auf die Planung der neuen Ausstellung. Erklärtes Ziel ist es, in einem partizipativen Prozess Mehrstimmigkeit und verschiedene Perspektiven in die künftige Sammlungspräsentation einzubringen.

Gründungsmitglieder von ABRAC sind Olimpio Alberto, Nzimbu Mpanu-Mpanu-Plato, Ekarika Nanna Obot, Felix Saka, Natacha Tchoumi Pettie sowie Sandra Ferracuti, Afrika-Referentin des Museums.

"Model" aus Kamerun


Im April 2016 war der junge Dichter und Performer Stone Karim Mohamad, ein Stuttgarter aus Yaoundé (Kamerun), im Museum. Er bat Annie (im Foto) für ihn in einem visuellen Narrativ zu modeln. Auf diesem Foto "bewohnt" Annie temporär die museale Rekonstruktion eines kamerunischen Hauses. Sie kam nicht nur ins Museum, um ihre kulturellen Wurzeln zu erforschen, sondern auch um einzuladen, es ihr gleich zu tun: Das Museum als Ort, der alle Stuttgarter*innen verbindet und an dem Geschichten geteilt werden.

Residency Prof. Dr. Leah Enkiwe Abayao, Philippinen


Von Oktober bis Dezember 2015 war Prof. Dr. Leah Enkiwe Abayao zu Gast im Referat Süd- und Südostasien des Linden-Museums. Sie zählt sich zur indigenen Gruppe der Ifugao aus dem Kordilleren-Gebirge der Insel Luzon, wuchs in einem traditionellen Ifugao-Dorf auf und ist derzeit Direktorin des Cordillera Studies Center an der Universität der Philippinen in Baguio (Luzon).

Prof. Dr. Enkiwe Abayao befasste sich während ihres Aufenthaltes mit den Sammlungen des Linden-Museums aus ihrer Heimatregion und entwickelte das Konzept für eine interaktive virtuelle Ausstellung dieser Sammlungen im Dialog mit Dr. Georg Noack, dem Süd- und Südostasienreferenten des Linden-Museums, um so diese Sammlungen und ihre nicht unproblematische Geschichte der Öffentlichkeit zu präsentieren und auch den Herkunftsgesellschaften in den philippinischen Kordilleren als Ressource zugänglich zu machen. Dabei wurde gemeinsam entschieden, dass die Objekte, soweit möglich, mit ihren indigenen Namen benannt und nach traditionellen kulturellen Kontexten der Menschen in den Kordilleren geordnet werden, nicht nach von außen zugeschriebenen Kategorien der europäischen Wissenschaft. Alle Texte über die kulturellen Kontexte sowie alle Beschreibungen und Interpretationen der Objekte stammen von Prof. Dr.. Enkiwe Abayao. Wir erfuhren in diesem Prozess viel über die Objekte, die wir in unserer Obhut bewahren dürfen. Wir reflektierten kritisch darüber, wie diese Objekte zu uns gelangten und wurden bestärkt in unserer Entschlossenheit, nicht nur unsere Sammlungen für Menschen aus ihren Herkunftsgesellschaften und ihrer Diaspora zugänglich zu machen, sondern auch unsere Interpretationshoheit mit ihnen zu teilen. Während ihres Aufenthaltes wurden auch verschiedene Veranstaltungen mit der philippinischen Diaspora und für das Stuttgarter Publikum durchgeführt, um das Projekt, die Sammlungen und ihre Geschichte aber auch die Situation indigener Völker in den Philippinen der interessierten Öffentlichkeit nahezubringen.

Prof. Dr. Enkiwe Abayaos Aufenthalt im Linden-Museum und die Umsetzung dieser virtuellen Ausstellung wurden im Rahmen des von der EU-finanzierten Projektes "SWICH - Sharing a World of Inclusion, Creativity and Heritage" möglich.

Virtuelle Ausstellung: www.cordilleran-collection.de

Rave-Stipendiatin Cherry Thinn, Myanmar


Cherry Thinn, Assistant Curator am Nationalmuseum von Myanmar in der myanmarischen Hauptstadt Naypyitaw, war von Februar bis April 2014 als Stipendiatin der Alexander Rave Stiftung zu Gast im Referat Süd- und Südostasien des Linden-Museums. In dieser Zeit war sie in alle Bereiche der kuratorischen Ausstellungsvorbereitung der Sonderausstellung "Myanmar: Das Goldene Land" involviert und hat durch ihre Ideen, Objektinterpretationen sowie Katalog-, Ausstellungsext- und Medienbeiträge die sehr erfolgreiche Sonderausstellung mit geprägt. Während wir von Cherry Thinn viel über die Objekte und ihre kulturellen Kontexte erfuhren, brachte die Mitarbeit in der praktischen Ausstellungsplanung auch ihr zahlreiche neue Erfahrungen und Erkenntnisse, die inzwischen in die Gestaltung der Ausstellungen des neueröffneten Nationalmuseums in Naypyitaw eingeflossen sind.

Rave-Stipendiat*innen aus Peru

 

Im Vorfeld der Großen Landesausstellung "Inka - Könige der Anden" (2013/14) hatten wir das Glück zwei Rave-Stipendiat*innen aus Peru für jeweils vier Monate im Museum zu beherbergen. David Oshige Adams, Archäologe mit Forschungsschwerpunkt peruanisches Hochland, war aktiv in die Vorbereitung inklusive Objektauswahl eingebunden. Zum Katalog steuerte er den Beitrag "Inca Viracocha - Die erste Expansion an den Titicacasee" bei. Zudem arbeitete er auch am Katalog für die Ausstellung "Zeitgenossen des Keltenfürsten aus vier Kontinenten" im Keltenmuseum Hochdorf mit. Isabel Collazos leistete wertvolle Arbeit bei der Analyse von Textilien und fertigte die Objektbeschreibungen für diese in der Ausstellung an.

Katsina-Zyklus

      

Katsina-Figuren veranschaulichen den Lebens- und Jahreszyklus der Hopi (Arizona). Sie stehen symbolisch mit den Lebensphasen, von der Geburt bis zum Tod, in Verbindung. Künstler Steve Wikviya LaRance (Hopi/Assiniboin) gestaltete mit Figuren aus unserer Sammlung für die Große Landesausstellung "Weltsichten" eine anschauliche Visualisierung dieses komplexen Zyklus. 

Merhaba Stuttgart


Anlässlich des 50. Jahrestages des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens präsentierten wir von 5. Juni bis 18. Dezember 2011 die Sonderausstellung „Merhaba Stuttgart“. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum und dem Deutsch-Türkischen Forum und wurde von der Robert Bosch Stiftung gefördert.

Die Menschen, die mit Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei 1961 nach Stuttgart kamen, haben den Alltag hier stark verändert. Die Ausstellung "Merhaba Stuttgart" blickte auf ein halbes Jahrhundert deutsch-türkischer Stadtgeschichte und zeigte Ausschnitte aus vier Generationen schwäbisch-türkischen Miteinanders.

Über 100 Interviews, die von Schüler*innen der Schillerschule Bad Cannstatt und des Wirtschaftsgymnasiums West gesammelt wurden, berichteten aus dem Leben von Stuttgarter Bürger*innen mit türkischen Wurzeln. Persönliche Erinnerungsstücke und Fotografien erzählten Geschichten von Menschen, die sich auf den Weg aus der Türkei ins Ländle gemacht haben und von Gästen zu Bürger*innen wurden.

Ein besonderes Geschenk


Jim Poitras, Cree, Lakota und Métis aus Saskatchewan, besitzt nach kanadischem Recht keinen Status als Indianer. Er steht für viele Indigene, die in weißen Pflegefamilien aufwuchsen. Heute bieten ihnen Powwow-Tanzfeste Gelegenheit, ihre indianische Herkunft zu feiern. Im Mai 2009 vermachte Jim Poitras (Hehaka-to-hoksina/Blue Elk Boy) nach langjähriger Zusammenarbeit seine Powwow-Tanzkleidung dem Linden-Museum. Vor den Augen der Öffentlichkeit stellte er jedes Stück in seiner Bedeutung und Herkunft vor. In der Großen Landesausstellung "Weltsichten" gestaltete er mit Nordamerika-Referentin Dr. Sonja Schierle hierzu auch ein Modul.

Bootsbauer aus Yap


Für die Ausstellung "Südsee-Oasen" (2009/10) wurde ein traditionelles Auslegerkanu von Yap ins Linden-Museum überführt. Für den Transport wurde das Boot von seinem Ausleger getrennt, gleichermaßen wurden Bug und Heck entfernt. Der Bootsbaumeister und Häuptling Bruno Tharngan, der Navigator Ali Haleyalur sowie die beiden Assistenten Nicholas Gamagag und Alfred Amthum setzten es wieder zusammen, dichteten es ab und versetzten es in segeltüchtigen Zustand. Zusätzlich vermittelten sie uns wertvolles Wissen über traditionelle Navigationstechniken.