Nicola Kuhn © Nassim Rad
Buchpremiere!
Wie der Kolonialismus in deutsche Wohnzimmer kam
Paravent, Teeservice, Speere, Schild und Papagei: Nicola Kuhn stellt Artefakte vor, die viel über die Kolonialzeit erzählen. Von Missionaren, Militärs, Siedlern oder Händlern als Trophäen und Erinnerungsstücke mitgebracht, verbirgt sich hinter jedem Objekt immer auch die Tragödie eines besetzen Landes und seiner Menschen. Die Fundstücke bezeugen die extreme Gewalt wie das vermeintlich friedliche Miteinander, radikale Ausbeutung, doch auch Versuche von Annäherung. Zu Wort kommen auch die heutigen Besitzer, die einen Umgang mit diesem Erbe finden müssen. Erzählerisch entwirft Nicola Kuhn so ein Panorama deutscher Kolonialherrschaft, verbindet Makrokosmos und Mikrokosmos, Welt und Wohnzimmer. Für ihr Buch recherchierte sie auch in unserem Museum.
Nicola Kuhn, geboren 1962, ist Kunstkritikerin und seit 1991 Redakteurin im Feuilleton des Tagesspiegel. 2016 erschien von ihr „Hitlers Kunsthändler”, die Biografie von Hildebrand Gurlitt. Mit dem Thema Raubkunst beschäftigt sie sich schon lange, seit der Recherche zu „ihrem” Paravent weiß sie, wie sehr es auch auf einer persönlichen Eberne relevant ist.
Gesprächspartner: Dag Henrichsen, namibischer Historiker (Basler Afrika Bibliographien, Namibia Resource Centre & Southern Africa Library)
Moderation: Dr. Fiona Siegenthaler, Afrika-Referentin, Linden-Museum Stuttgart
Eintritt: EUR 8,-/6,-
Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@ lindenmuseum.de
In Kooperation mit:
Events
Die Nächte des Ramadan sind Stunden der Geselligkeit im Zusammenhang mit dem abendlichen Fastenbrechen. Wir greifen diese Tradition auf. Freuen Sie sich bei leckerem Essen und Gesprächen über Gott und die Welt auf Musik, Dichtung und Schattentheater zum Mitmachen.
PROGRAMM
18 bis 21 Uhr | Treffpunkt
Macht mit an der Schattenbühne!
Unsere Schattenbühne mit Karagöz, Hacivat und weiteren Figuren lädt zum Ausprobieren ein.
Mit Scarlett Lorenz und Nina Schmidt
18.41 Uhr
Fastenbrechen
19.30 Uhr | Bühne
Duo Flamina
Sipan Mannan (E-Gitarre, E-Saz, Piano) und Mazen Mohsen (Gitarre, Oud, Gesang) verschmelzen kurdische, arabische und westliche Klänge. Musik, die Grenzen überwindet und Menschen zusammenbringt!
20 und 22 Uhr | Orient-Ausstellung
Petra Kirchner
Von Prinzen und Prinzessinnen: Märchenschätze aus Tausendundeine Nacht, musikalisch umrahmt auf der Sansula und mit Klangschalen
20.45 und 23 Uhr | Sonderausstellung Stuttgart - Afghanistan
Sarina Eichoue, Julianna Herzberg und Samir Mansour
Seelengespräch: Dichtung von Khalil Gibran und mystische Musik mit Oud, Gesang und Kontrabass
21.15 Uhr | Bühne
The Sufi Project
The Sufi Project setzt sich aus Musiker*innen verschiedener Stilrichtungen zusammen. Die Gruppe interpretiert und arrangiert Sufi-Musik auf einzigartige Weise, indem sie traditionelle und westliche Musikinstrumente kombiniert.
Außerdem:
Live-Speaker*innen in der Sonderausstellung Stuttgart - Afghanistan und ein Wunschbaum auf dem Vorplatz
Eintritt für den Abend: EUR 4,‑/3,‑ inkl. die Ausstellungen Stuttgart - Afghanistan und Islamischer Orient
Essen und Getränke werden von Feinkost Yücel und vom Manar Restaurant zum Verkauf angeboten.
In Kooperation mit: Arabisch-Deutscher Kulturzirkel Stuttgart – Hiwar e. V., Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart e. V.
© No Thing Productions
Dokumentarfilm von Travis Beard und Gespräch mit dem Regisseur
Der australische Foto- und Videojournalist Travis Beard begleitete von 2009 bis 2016 District Unknown, die erste Heavy-Metal-Band Afghanistans: bei Proben, zumeist versteckten Auftritten, im täglichen Leben unter schwierigen Bedingungen und ständiger Bedrohung. District Unknown engagierte sich für Frauenrechte, stellte sich gegen die Vorherrschaft der radikalen Mächte im Land und sorgte damit für viel Konfliktstoff.
Afghanistan/Australien, 86 Min., Originalfassung mit engl. Untertiteln, FSK 12
Moderation: Mike Schattschneider
Eintritt: EUR 6,-/4,-
Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@ lindenmuseum.de
Das alte Herat (Afghanistan) – Kulturgeschichte sichtbar gemacht
Von archäologischer Spurensuche zu musealem Rundgang
Referentin: Dr. Ute Franke, Freie Universität Berlin
Herat ist seit dem 5. Jh. v. Chr. in Schriftquellen genannt, im 15. Jh. war es die Hauptstadt der Timuriden. Ruinen ihrer Prunkbauten prägen bis heute die Silhouette der Stadt, die meisten Spuren ihrer langen Geschichte sind jedoch unter meterhohem Schutt begraben. Das „Ancient Herat“-Projekt konnte in Kooperation mit dem afghanischen Kulturministerium ab 2004 erstmals auf archäologische Spurensuche gehen. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind in eine neue Dauerausstellung eingeflossen, die in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum und Handschriftenarchiv in Kabul entwickelt wurde. Sie illustriert in einem „Rundgang durch die Kulturgeschichte“ einem breiten Publikum die Bedeutung ihrer Stadt. Der Vortrag gibt Einblicke in die Geschichte der Stadt und ihres Umlands sowie in die Arbeiten vor Ort.
Eintritt: EUR 6,-/4,-/GEV-Mitglieder und Schulklassen frei
In Kooperation mit: Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde e. V.
Der renommierte indische Künstler L. N. Tallur (geboren 1970 in Karnataka) spricht über seine raumfüllende, ortsspezifische Installation „Veni, Vidi, Vici“ in der Süd-/Südostasien-Ausstellung.
„Veni, Vidi, Vici“ besteht aus Terrakotta-Dachziegeln und Skulpturen. Das Kunstwerk führt zwei Kapitel aus Indiens kolonialer Vergangenheit zusammen. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen deutschsprachige Missionare der Basler Mission nach Mangalore in Südindien, wo Tallur aufwuchs und lebt. Um den indischen Bekehrten Arbeit zu geben, gründeten sie eine Dachziegelfabrik. Die Ware wurde mit aus Europa eingeführten Technologien und Mustern aus lokalem Lehm hergestellt. Etwa zur gleichen Zeit wurden im kolonialen Mumbai Tonfiguren von wandernden Asketen oder Yogis in extremen Körperhaltungen zu ethnografische Präsentationszwecken angefertigt. Die britische und indische Elite betrachtete die Yogis mit Misstrauen und sah in ihnen oft Kriminelle und Verbreiter von Aberglauben. Tallurs Yogis wurden von Figuren aus dem Bhau-Daji-Lad-Museum in Mumbai (gegründet 1855) inspiriert.
Tallur sieht Gemeinsamkeiten zwischen den Bemühungen der Missionare – von denen viele an tropischen Krankheiten starben – und dem Streben der Yogis nach Befreiung und Unsterblichkeit. Beide sprechen von der Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers und unserem Bestreben, diese Zerbrechlichkeit zu überwinden. Sie ist es auch, die Tallur zu Terrakotta zieht, einem Material, mit dem er seit vielen Jahren arbeitet.
Die Installation wurde 2022 mit Mitteln des Zentralfonds erworben. Sie ergänzt die weltberühmte Sammlung unseres Museums von Terrakotta-Kunst aus Südasien, die von mehr als 2000 Jahre alten Skulpturen bis zu modernen und zeitgenössischen Kunstwerken reicht.
Der Artist Talk findet in englischer Sprache statt.
Gebühr: EUR 4,-/3,- inkl. Ausstellungseintritt
Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@ lindenmuseum.de
Vielfältiges Afghanistan – landschaftliche und kulturelle Vielfalt als Spiegel geopolitischer Entwicklungen
Referent: Prof. Sardar M. Kohistani, Universität Gießen
Afghanistans geographische Vielfalt reicht von den Hochgebirgen wie der Hindukusch über die Waldgebiete in Nuristan bis hin zu den Steppen- und Wüstenlandschaften in Sistan. Naturreservate wie Wakhan-Korridor oder Band-e Amir und die Vielfalt natürlicher Ressourcen werden zum Spiegel historischer, kultureller und geopolitischer Entwicklungen.
Eintritt: EUR 6,-/4,-/GEV-Mitglieder und Schulklassen frei
In Kooperation mit: Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde e. V.
Mit Teemeisterin Yan Zhang
Tee trinken und den Lärm der Welt vergessen in der hohen Schule der Teekunst aus ihrem Ursprungsland China
In Kooperation mit der Bambusbrücke Stuttgart e. V.
Eintritt: EUR 4,-/3,- inkl. Dauerausstellungen
Traditionelle Musik aus Afghanistan
Daud Khan Sadozai, in Kabul geboren und musikalisch ausgebildet, ist ein Meister auf der Rubab, die als Nationalinstrument Afghanistans gilt. Er war Schüler von Ustad Mohammad Omar, dem „Sultan der Rubab“, fühlt sich dessen Erbe verpflichtet und ist nun seit vielen Jahren selbst einer der versiertesten und angesehensten Interpreten afghanischer Musik in Europa. Er ist regelmäßig Gast bei renommierten Musikfestivals und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Shekab Wadwa begleitet Daud Khan Sadozai im Konzert auf der Tabla.
Eintritt: EUR 12,-/8,-
Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@ lindenmuseum.de
In Kooperation mit:
Von Forschern, Künstlern und Sammlern: die Nordamerikabestände am Linden-Museum Stuttgart
Referent: Dr. Nikolaus Stolle, Linden-Museum
Zu den wohl berühmtesten Sammlungen aus dem indigenen Nordamerika zählen die Konvolute von Prinz Maximilian zu Wied und Herzog Paul Wilhelm von Württemberg. Dabei scheint nur eine kleine Kennerschaft zu wissen, dass sich die größten Bestände dieser Sammlungen am Linden-Museum in Stuttgart befinden. Diese wichtigen Kulturdokumente sind bis heute weder vollständig aufgearbeitet noch dem breiten Publikum zugänglich gemacht worden. Ebenfalls sind die umfangreichen Sammlungen der Künstler Charles Schreyvogel und Emil Lenders zu erschließen, die untrennbar mit Frederick Weygold und David Landauer verbunden sind. Zusammen betrachtet ergibt sich dadurch eine der umfangreichsten Sammlungen der Plains- und Prärie-Gebiete in ganz Europa, die annähernd eine Zeitspanne von 1800 bis 1900 abdeckt, einer Phase größter kultureller Umwälzungen für die indigenen Urheber. Im Vortrag wird der neue Amerika-Referent Einblicke in diese Sammlungen geben und über geplante Projekte sprechen.
Eintritt: EUR 6,-/4,-/GEV-Mitglieder und Schulklassen frei
In Kooperation mit: Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde e. V.
© WestEnd Films
TAVMA-Filmclub: Animationsfilm von Nora Twomey + Gespräch
Parvana lebt mit ihrer Familie in Kabul. Als ihr Vater ungerechtfertigter Weise verhaftet wird, ist das für sie, ihre Mutter und ihre Geschwister eine Katastrophe. Denn Frauen ist es in Afghanistan verboten, ohne männliche Begleitung auf die Straße zu gehen. Die Familie kann sich daher nicht einmal mit dem Notwendigsten versorgen. Parvana schneidet kurzerhand ihr langes Haar ab, sucht Kleider ihres verstorbenen Bruders aus der Truhe und arbeitet als Botenjunge. So hält sie ihre Familie über Wasser. Aber wird sie auch den Vater retten können?
"The Breadwinner" ist ein ergreifender Animationsfilm nach dem Bestseller von Deborah Ellis über politische Unterdrückung im Alltag. Er gewann den UNICEF-Preis beim Internationalen Kinderfilmfestival Wien 2018 und den Spezialpreis beim Animationsfilmfestival Annecy.
Kanada/Irland/Luxemburg 2017, 94 Min.
Live-Gast: Katja Schumann, Head of Production Cartoon Saloon (ITFS), weitere Gäste angefragt
Moderation: Willy Rollé, TAVMA
Eintritt: EUR 12,-/9,-
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Im Rahmen des Internationalen Trickfilmfestivals Stuttgart
Vesakh ist der höchste buddhistische Feiertag. Feiern Sie diesen Tag bei uns und gewinnen Sie in Vorträgen, Meditation, Gesang, Zeremonien, Führungen und Infoständen Einblicke in die religiöse Praxis.
Das Programm wird von buddhistischen Gruppen der Region Stuttgart gestaltet.
12 bis 12.25
Begrüßung, Vortrag über die Grundlagen des Buddhismus mit anschließender Meditation zum Thema „Mitgefühl“
Kadampa Meditationszentrum
12.35 bis 13 Uhr
Gedenkzeremonie für die Verstorbenen
Zen-Dojo
13 bis 14 Uhr
Mittagspause mit vietnamesischem Essen
Sunyata-Gruppe
14 bis 14.10 Uhr
Vietnamesischer Tanz
Vietnamesische Löwentanzgruppe
14.15 bis14.45
Einführungen in die Meditationen der verschiedenen buddhistischen Traditionen, einschließlich Meditation für Kinder
Die veranstaltenden Gruppen
14.50 bis 15.20 Uhr
Vortrag: Mitgefühl im Gehirn
Prof. Erb und Dr. Brodt, Universität Tübingen
15.30 bis 15.45 Uhr
Mantra-Singen
Sakya Dechen Ling
15.50 bis 16.10 Uhr
Mitgefühlspraxis
Thich Nhat Hanh
16.15 bis 17.15 Uhr
Führung durch die Asien-Abteilungen
Dr. Georg Noack + N.N.
Eintritt: EUR 4,-/3,- inkl. Dauerausstellung
Mit Yaeko Heinisch, Omotesenke-Teeschule
Omotesenke ist eine der führenden Schulen für die japanische Teezeremonie „Chanoyu“, was übersetzt „Der Weg des Tees“ bedeutet. Sie führt „Wabicha“, eine Form der Zeremonie, weiter, bei der Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit im Vordergrund stehen. Vor über 400 Jahren wurde diese Zeremonie durch den Tee-Meister Sen no Rikyu zur Perfektion gebracht. Yaeko Heinisch, Lehrerin der Omotesenke-Teeschule Stuttgart, vermittelt den Besucher*innen einen ersten Einblick in die Zeremonie: Durch die Zubereitung einer Schale Tee aus pulverisiertem Grüntee lernt man nicht nur die traditionelle japanische Gastfreundlichkeit kennen, sondern nähert sich auch einem Kern der japanischen Kultur.
Gebühr: EUR 4,-/3,- inkl. Dauerausstellungen
Anmeldung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@ lindenmuseum.de